VIVALDI - Konzerte & Sonaten

Dmitri Feinschmidt/Thomas Scholz - Violinen
Takanari Koyama - Kontrabass
Andreas Düker - Laute/Barockgitarre

 

 

 

Saitensprünge mit Vivaldi

geschrieben von Tina Fibiger

 

Konzert im Parthenonsaal

Für die Gipsabdrücke wird es manchmal ein bisschen eng im Parthenonsaal des Archäologischen Institutes. Wenn Lautenist Andreas Düker mit Antoni Vivaldi „Saitensprünge“ unternimmt macht das eben nicht nur die Liebhaber alter Musik für seine Konzertreihe hellhörig. Jede Menge zusätzlicher Klappstühle mussten für die vielen Vivaldifans bereit gestellt werden und so kann der Musiker diesen Besucherrekord auch mit einer erfreulichen Nachricht verbinden. Die Konzertreihe in der Nachbarschaft von antiken Göttern, Musen und Helden wird im nächsten Jahr fortgesetzt. Und an einem Sonntagnachmittag vielleicht sogar erneut in der Besetzung für Laute, zwei Violinen und Kontrabass.

Düker hatte sich mit drei Musikerkollegen des Göttinger Symphonie Orchesters auf Triosonaten und Konzerte Vivaldis eingestimmt und das mit vielen zauberhaft sanft anmutenden Arrangements. In denen vermochten nicht nur Laute und Barockgitarre in ihrem filigranen Glanz zu strahlen sondern auch die Violinen von Thomas Scholz und Dmitri Feinschmidt und der Kontrabass von Takanari Koyama.

Düker hat für seine Arrangements moderate Tempi gewählt. Auch wenn Vivaldi Melodielinien of virtuos veredelte und so die Musiker immer wieder zu virtuosen Höheflügen verführen mag, entwickeln sich im Parthenon Saal keine Sturm und Drang Tableaus. Die G-Moll Triosonate bezaubert in ihrer tänzerischen Anmut, wenn die Violinen die Laute umspielen und der Kontrabass mit seinem dunklen Plus rhythmisch beschwingt. Wie ein filigranes Klangemälde mutet auch Vivaldis C-Dur Konzert an, in dem Düker die ursprüngliche Solostimme der Mandoline auf die Laute übertragen hat. Die Musiker verstehen sich auch auf einen kontemplativen Vivaldi und auf

 

diese Momente von Andacht. Wie Samt schimmert das Largo des zweiten Satzes und man möchte ganz im Sinne Goethes im Augenblick verweilen.

Nicht anders geht es den Zuhörern, wenn sich nun Barockgitarre und Kontrabass im unmittelbaren Dialog begegnen und der Lautenist die beiden Instrumente mit David und Goliath vergleicht und die Barockgitarre dabei keineswegs den Kürzeren zieht. Damit wurde zu Vivaldis Zeiten auch kräftig geschrammelt, meint Düker und lässt die Saiten mal eben kraftvoll erzittern. Umso faszinierender gestaltet sich nun das Zusammenspiel mit Takanari Koyama, der seinem Kontrabass in dieser Bearbeitung einer Cellosonate so feinsinnig berührende Seiten entlockt.

Kulturbüro Göttingen 29.10.15